Grundsteinlegung + 150.
Hauptausschuss-Sitzung des AvD
13. 11. 2015 - Frankfurt am Main
Der Präsident des AvD Automobilclub von
Deutschland e.V., Ludwig Fürst zu Löwenstein, hat
am Freitag, 13. November 2015, auf dem Grundstück
Goldsteinstraße 237 in Frankfurt-Niederrad den
Grundstein für das neue Verwaltungsgebäude des
Clubs gelegt. Der AvD baut am Standort Frankfurt
zum zweiten Mal in seiner Geschichte, diesmal
direkt an der Autobahn A 5.
"Die Grundsteinlegung symbolisiert die Zukunft
des AvD", erklärte Fürst Löwenstein den geladenen
Gästen. Unter ihnen waren neben den Mitgliedern
des Präsidiums des AvD e.V. dessen Ehrenpräsident,
Rudolf Graf Schulenburg, Mitglieder des
Hauptausschusses, der Generalsekretär und der
Geschäftsführer sowie Mitarbeiter des AvD. Der
AvD-Oranien war durch unseren Vizepräsidenten
Andreas Bender vertreten.
Reinhard Dötzer, der Vorsitzende des
Hauptausschusses, welcher die AvD Clubs
repräsentiert, erinnerte an die Geschichte des
AvD. Sie begann mit der Gründung 1899 in Berlin
und setzte sich dort im 1905 bezogenen Clubhaus
"Bleichröder Palais" am Leipziger Platz fort.
Dötzer betonte die besondere Beziehung des AvD zur
Stadt Frankfurt am Main und wünschte dem AvD eine
erfolgreiche Zukunft.
Der AvD ist seit seiner Neugründung im Jahr 1948
in Frankfurt zu Hause. Die Anfänge in einem
Notquartier in der Arndtstraße 9 waren schwierig.
Die beengten Räumlichkeiten wurden bald verlassen.
In der Fürstenberger Straße erwarb der AvD ein
Trümmergrundstück, auf dem sein erstes Clubhaus
der Nachkriegszeit entstand.
Die Entwicklung des Clubs von einer kleinen,
gesellschaftlich und sportlich engagierten Gruppe
zu einem Club für Jedermann bedingte bald weitere
räumliche Erweiterungen. So wurde 1970 das von der
Stadt Frankfurt angebotene Grundstück in der
Bürostadt Niederrad bebaut - der Club war einer
der Ersten, der sich dort niederließ. Inmitten
einer sukzessive errichteten, schon damals
hochmodernen Bürostadt wurde das dreistöckige
"Weiße Haus" in der Lyoner Straße 16 bezogen.
Nach über vierzig Jahren ist auch dieses Gebäude
mittlerweile für einen zukunftsgerichteten Betrieb
zu klein geworden. Der AvD will als zuverlässiger
Partner die Mobilitätsbedürfnisse seiner
Mitglieder und Kunden vor allem durch
Unterstützung auf der Straße auch künftig optimal
bedienen. Deshalb baut der AvD in der Bürostadt
Niederrad neu, einem Standort, der aufgrund seiner
guten Verkehrsanbindungen immer noch äußerst
attraktiv ist. Die Entscheidung für das Grundstück
Goldsteinstraße 237 fiel auch wegen seiner guten
Lage zwischen Innenstadt und Flughafen.
Eingebettet war die Grundsteinlegung von
Sitzungen des AvD Präsidiums und des wichtigsten
AvD Gremiums. Der Hauptausschuss tagte seit seiner
ersten Sitzung am 29. Mai 1952 bereits zum 150.
Mal. Für unseren Club hat Andreas Bender auf
freundliche Einladung des Vorsitzenden Reinhard
Dötzer als Gast dieser Jubiläumssitzung beisitzen
dürfen.
Die 'Beute dieses Kreuzzugs' - u.a. eine Plakette
mit Gravur zur Grundsteinlegung - wurde im Rahmen
der nächsten Vorstandssitzung durch unseren
Vizepräsidenten auftrags- und pflichtgemäß an
unseren reellen Delegierten - und somit Mitglied
des Hauptausschuss - Prinz Wittgenstein
überreicht.
Im Anschluss der Hauptausschuss-Sitzung trafen
sich die Mitglieder von AvD Präsidium und des AvD
Hauptausschusses mit herausragenden Experten, um
aktuelle Fragen der Mobilität zu erörtern. Hierzu
hatte der Automobilclub von Deutschland Dr.
Dieter-Lebrecht Koch, Mitglied des
Europa-Parlaments und Dr. Walter Friederichs von
Russell Reynolds Associates eingeladen.
AvD Präsident Ludwig Fürst zu Löwenstein betonte,
das neue AvD-Haus gebe dem Automobilclub mit
seiner 116jährigen Tradition die moderne Basis für
sein Wachstum mit der Mobilität der Zukunft. Nach
1970 sei dies die zweite Grundsteinlegung in der
Bürostadt-Niederrad für den AvD, der damit dem
Standort Frankfurt am Main treu bleibe.
AvD Generalsekretär Matthias Braun wies auf die
sich rasend schnell verändernden Bedingungen hin,
denen alle unterworfen sind, die sich mit
Mobilität befassen. Dazu gehörten auch zunehmend
Anbieter aus der IT-Branche, die sich mit viel
Kapital in einen Markt drängten, der bisher von
den klassischen Firmen der Branche beherrscht
wurde. Die leider immer mehr verbreitete Vorgabe
„Schnelligkeit geht vor Gründlichkeit“ sei eine
der Herausforderungen, denen sich auch der AvD
stelle und zu deren Bewältigung er mit seiner
Expertise beitragen könne.
Der rechtliche Rahmen wird nach den Worten des
ersten Vortragenden, Mitglied des
Europa-Parlaments, Dr. Dieter-Lebrecht Koch, in
weiten Bereichen vom europäischen Recht bestimmt.
Er betonte, dass Mobilität das Grundrecht eines
jeden Bürgers sei. Er dürfe erwarten, dass Verkehr
so sicher, sauber und effizient wie möglich
gestaltet werde.
Als stellvertretender Vorsitzender des
Verkehrsausschusses des EU-Parlamentes und
Berichterstatter zur Umsetzung des Weißbuches
Verkehr der EU-Kommission plädierte er für ein
ausgewogenes Verhältnis der Verkehrsträger Straße,
Schiene sowie Schifffahrt untereinander.
Das viel diskutierte „Autonome Fahren“ bedarf
nach den Worten Kochs noch vieler Schritte und
liege in weiter Ferne. Auch der Begriff der
„Fahreignung“ müsse dann neu gedacht werden. Die
fortschreitende Digitalisierung führe immer mehr
dazu, dass die gesetzlichen Vorschriften hinterher
hinkten. Dr. Koch forderte ferner eine lebenslange
Verkehrserziehung, die weit vor dem
Führerscheinerwerb beginnen müsse und erwachsene
Fahrer bis ins hohe Alter begleiten solle.
Abschließend wandte er sich gegen einen
„Flickenteppich von Mautsystemen“ und verlangte,
Straßenbenutzungsgebühren auf eine gemeinsame
europäische Grundlage zu stellen.
Dr. Friederichs wies in seinem Vortrag darauf
hin, dass neue Entwicklungen in der
Automobilindustrie weltweit stattfinden. Auch die
handelnden Personen würden sich verändern, doch
die Industrie verfüge über die notwendige
Veränderungsfähigkeit. Schon heute müsse man
gedanklich „jenseits des Automobils“ ansetzen,
denn das Produkt werde als selbstverständlich
vorausgesetzt, die neuen Akteure setzten auf eine
„Erlebnispositionierung“ mit erfahrbarer
Mobilität. Er nannte als Beispiele für die
inhaltliche Orientierung der neuen Marktteilnehmer
die Spieleindustrie und die IT-Branche, bei denen
Schnelligkeit zähle, nicht das Produkt an sich.
Die sich abzeichnenden Entwicklungen würden von
Dienste-Anbietern zwischen Endkunden und
Produktanbietern vorangetrieben. Die Nutzung von
Transportmitteln werde wichtiger als deren Besitz.
Friederichs betonte ausdrücklich, dass es aber
immer Personen geben werde, die sich z. B. für
Oldtimer oder die Faszination des Automobils als
solches interessieren und in solchen Nischen das
Thema Besitz anders bewerten. Als neue Dimension
sei die Beziehung zwischen Kunden und Anbietern
als eine auf Augenhöhe zu kennzeichnen.
Bezüglich Automatisierung und Umgang mit den
Daten befinde sich die deutsche Industrie momentan
„nicht im Fahrersitz“. Er rate der
Automobilindustrie, den Umgang mit Daten in der
eigenen Hand zu behalten. Die deutsche Industrie
sollte die Vorgehensweise verändern: zunächst
müsse die Logik der Konzepte der neuen Anbieter
analysiert werden, auch mit Orientierung an
„Coffee-Shop-Innovationen“, denn die Entscheidung
über die Durchsetzung von Dienstleistungen und
Produkten treffe immer der Markt. Es sei zu
erwarten, dass Anbieter immer mehr zum
Mobilitätsmanager für ihre Kunden würden.
Dr. Friederichs sprach auch die Führungskultur
innerhalb der Firmen an und forderte einen offenen
Umgang sowie Fehlertoleranz ein. Nicht eine
Homogenität innerhalb der Mitarbeiterschaft sei
das Ziel, sondern Vielfalt. Gefördert werde müsse
der Widerspruch. Führungskräfte sollten sich
ausdrücklich mit einem Kreis von Menschen umgeben,
der „anders“ sei bzw. denke, als sie selbst, um
die Zukunftsaufgaben mit einem Blick von allen
Seiten zu bewältigen.
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Bilder: AvD + Google
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